Bischof Huber neuer EKD-Ratsvorsitzender - Kähler Stellvertreter

Trier (epd). Der Berliner Bischof Wolfgang Huber (61) ist neuer Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Auf der EKD-Synode in Trier wurde der 61-jährige Theologieprofessor am Mittwoch für sechs Jahre zum Nachfolger von Manfred Kock gewählt. Der frühere rheinische Präses trat im Alter von 67 Jahren in den Ruhestand.

Der neue Repräsentant von 26,5 Millionen Protestanten in Deutschland unterstrich, dass sich Protestanten auf der Grundlage ihrer christlichen Überzeugungen in der Gesellschaft engagieren müssten. «Die Kirche ist nicht ein politischer Akteur unter anderen, sondern mischt sich um Gottes Willen politisch ein», sagte er. Exemplarisch nannte er die Position in der Bioethik-Debatte.

Wie sein Amtsvorgänger Kock hält auch Huber die Reform des Sozialsystems mit Einschnitten bei den Leistungen für nötig. Dabei müsste die Kirche die Auswirkungen auf die Betroffenen im Blick haben und auf der Seite der Schwächsten stehen, fügte er hinzu.  Der neue Ratsvorsitzende leitet seit 1994 als Bischof die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg. Zuvor lehrte er Theologie in Heidelberg. Er engagierte sich zudem in friedenethischen Fragen und beim Deutschen Evangelischen Kirchentag. Huber ist Mitglied des Nationalen Ethikrates. Dieses Amt will er jetzt abgeben.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) gratulierte Huber zur Wahl und nannte ihn einen «streitbaren Denker und leidenschaftlichen Prediger». Mit der Wahl verbinde sich die hohe Anerkennung und Wertschätzung, die sich Huber als Bischof erworben habe.

Bei seiner Wahl hatte Huber 121 von 135 Stimmen bei sechs Gegenstimmen und acht Enthaltungen erhalten. Zu seinem Stellvertreter bestimmten die EKD-Synode und die Kirchenkonferenz als Vertretung der 24 Landeskirchen den thüringischen Landesbischof Christoph Kähler (59). Er konnte 118 Stimmen auf sich vereinigen. Vier Synodale stimmten gegen ihn, elf enthielten sich der Stimme.

Der Bischof von Berlin-Brandenburg sieht besonders starke Herausforderungen für die evangelische Kirche in den neuen Bundesländern. Dass er zum Ratsvorsitzenden und der thüringische Landesbischof Kähler zum Stellvertreter gewählt worden sei, wertete Huber als Signal, dass die EKD die östlichen Gliedkirchen nicht im Stich lasse.