EKD und Böhmische Brüder unterzeichneten Vertrag

Trier (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien haben ihre langjährige Zusammenarbeit auf eine vertragliche Basis gestellt. Am Rande der EKD-Synode in Trier unterzeichneten EKD-Ratsvorsitzender Manfred Kock und Synodalsenior Pavel Smetana am Sonntagabend eine entsprechende Vereinbarung.

Beide Seiten verpflichten sich darin zu regelmäßiger gegenseitiger Information. Die Arbeit der deutschsprachigen Gemeinden in Tschechien und der tschechischsprachigen Gemeinden in Deutschland soll wechselseitig gefördert werden. Die Vereinbarung gilt als weiterer Beitrag zur Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen nach dem Unrecht zur Zeit des Nationalsozialismus.

Die Kirche der Böhmischen Brüder ist mit etwa 130.000 Mitgliedern eine Minderheitenkirche in der Tschechischen Republik. Die EKD hat rund 26,5 Millionen Mitglieder. Wie der Osteuropa-Referent der EKD, Oberkirchenrat Reiner Rinne, dem epd erklärte, haben sich beide Kirchen in den vergangenen Jahren für die Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen eingesetzt.

Die Kirche der Böhmischen Brüder distanzierte sich im November 1995 von der Vertreibung der Sudetendeutschen. Im Gegenzug bekannte die EKD-Synode 1996 deutsche Schuld. 1998 veröffentlichten beide Kirchen eine Dokumentation über die deutsch-tschechische Geschichte und die Versöhnungsarbeit. Der Repräsentant der tschechischen Kirche, Synodalsenior Smetana, wurde im Jahr 2000 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.