EKD-Ratsvorsitzender: Mit Luther begann ein neues Zeitalter

Rom (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat an die Bedeutung der Reformation für die Weltgeschichte erinnert. Der «kleine Mönch Luther» habe das Mittelalter beendet und ein neues Zeitalter eröffnet, erklärte Kock am Reformationstag nach einem vorab verbreiteten Predigttext in der evangelischen Christuskirche in Rom.

Auch die katholische Kirche sei durch die Wirkung der von Luther neu entdeckten protestantischen Freiheit nicht unverändert geblieben. In vielen Fragen des Glaubens sei man sich inzwischen sehr nahe gekommen, fügte Kock hinzu. Kock hielt in Rom eine der letzten Predigten in seinem Amt als EKD-Ratsvorsitzender. Anfang November wird auf der EKD-Synode in Trier ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gewählt.

Der Repräsentant von rund 26 Millionen Protestanten zog eine positive Bilanz der Ökumene. Konfessionelle Gegensätze gebe es zwar nach wie vor. Doch es werde die Zeit kommen, «wo wir die jeweils anderen nicht als die auf dem falschen Wege vermuten, sondern wo wir einander brauchen als Stützen und als Zeichen für die Fülle von Gottes Gaben».

Am 31. Oktober erinnern Protestanten in aller Welt an den Beginn der Reformation durch Martin Luther (1483-1546) vor fast 500 Jahren. Der Reformationstag wird von Protestanten auch als Tag zur Selbstbesinnung und Selbstprüfung verstanden. Ob Luther seine gegen den kirchlichen Handel mit Sündenablass gerichteten 95 Thesen am 31. Oktober 1517 tatsächlich an die Tür der Wittenberger Schlosskirche schlug, ist historisch zwar nicht gesichert. Seine Thesen haben aber die Weltgeschichte nachhaltig verändert.