Nürnberger Fachmesse ConSozial eröffnet

Nürnberg (epd). Der Markt sozialer Dienstleistungen braucht nach Ansicht der bayerischen Sozialministerin Christa Stewens (CSU) eine nachhaltige Modernisierung. Parallelstrukturen müssten abgebaut werden, forderte sie am Mittwoch in Nürnberg bei der Eröffnung der zweitägigen Fachmesse ConSozial. Die Schau ist die einzige deutsche Fachmesse für Führungskräfte aus dem Sozialbereich. 270 Aussteller präsentieren in Nürnberg ihre Angebote.

«Es ist ein Unding, wenn ein alter Mensch täglich von zwei Wohlfahrtsverbänden betreut wird, von einem mit Essen auf Rädern und vom anderen mit Medikamenten», sagte Stewens. Sie forderte die Anbieter sozialer Dienste auf, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und Absprachen zu treffen, statt das Konkurrenzdenken zu pflegen.

Als Beispiel für die «Ausuferung sozialer Leistungen» nannte sie den Kostenanstieg in der Kinder- und Jugendhilfe um 34 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Mit einer Bundesratsinitiative wolle Bayern erreichen, dass Eltern, deren Kinder in Heimen untergebracht sind, das Kindergeld gestrichen wird. «Alles, was der Staat leistet, muss auf den Prüfstand,» forderte Stewens. Allerdings dürfe es keinen radikalen Sozialabbau geben. Die Solidarität mit den Schwächsten dürfe den fiskalischen Sparzwängen nicht geopfert werden.

Ein Fachkongress während der Messe befasst sich mit der Zukunft sozialer Arbeit zwischen Ethik, Qualität und leeren Kassen.