Europäische Kirchenvertreter bei Ministerpräsident Berlusconi

Brüssel (epd). Europäische Kirchenvertreter haben bei einem Treffen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi die Rolle der Kirchen in europäischen Einigungsprozess erörtert. Dabei sei auch die Forderung nach einem Hinweis in der künftigen EU-Verfassung auf die christlichen Wurzeln Europas bekräftigt worden, teilten die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und die Kommission der katholischen Bischofskonferenzen (Comece) am Dienstagabend in Brüssel mit.

Weitere Themen des Meinungsaustauschs waren der kirchliche Wunsch, die Religionsfreiheit zu garantieren sowie die bestehenden staatskirchenrechtlichen Regelungen in den EU-Staaten zu respektieren.

Italien hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Die Kirchenvertreter trafen neben Berlusconi auch den stellvertretenden Regierungschef Gianfranco Fini, Außenminister Franco Frattini und Europaminister Rocco Buttiglione.

Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Camillo Ruini, forderte erneut, in der Verfassungspräambel einen ausdrücklichen Bezug auf die christlichen Wurzeln Europas zu verankern. Die institutionelle Autonomie, die besondere Identität sowie die Rechte der Kirchen in der Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen müsse anerkannt werden. Änderungen an dem im Verfassungsentwurf enthaltenen «Kirchenartikel» seien nicht hinnehmbar.

Für den evangelischen Kirchenbund in Italien unterstrich Giovanni Federico Long die Verpflichtung der Kirchen, den Schutz der Menschenrechte zu fördern. Wichtig seien auch gesetzliche Regelungen zur Garantie der Religionsfreiheit.