Kock ruft zur Überwindung der Gewalt in Tschetschenien auf

Moskau (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat dazu aufgerufen, die Spirale von Gewalt und Gegengewalt in Tschetschenien zu überwinden. Nicht militärische Konfliktlösungen müssten Vorrang haben, sagte Kock am Montag in Moskau bei einem Treffen mit dem Duma-Vorsitzenden Gennadi Selesnjow. Dabei dürfe die Gefahr des internationalen Terrorismus nicht verharmlost werden.

Das christliche Gebot der Feindesliebe werde durch terroristische Aktionen herausgefordert, so Kock. Anlass zur Sorge bereite auch, dass Soldaten im Einsatz gegen Terroristen zu brutalen Mitteln griffen. Selesnjow versicherte im Gespräch mit der Delegation des EKD-Rates, die russische Staatsanwaltschaft ahnde Menschenrechtsverstöße auf russischer wie auf tschetschenischer Seite.

Auch der Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe (CDU) kritisierte Menschenrechtsverletzungen aller Konfliktparteien in der Kaukasus-Republik. Besorgt zeigte er sich auch über die Umstände der Präsidentenwahl in Tschetschenien, die nach Angaben der Behörden in Grosny der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef Achmed Kadyrow gewann. Es gebe Berichte von Menschenrechtsorganisationen über die Behinderung der Wahlen, sagte Gröhe, der auch EKD-Ratsmitglied ist. Diese stellten keinen Beitrag zur politischen Lösung des Konfliktes dar.