Kirchen erinnern bei Einheits-Feier an Grundwerte der Gesellschaft

Magdeburg (epd). Zum Tag der Deutschen Einheit haben die Kirchen an die Grundwerte demokratischer Gesellschaften erinnert. Freiheit sei keine Willkür des Individuums, sondern die Entscheidung für Ziele wie Demokratie, die Bindung an eine Verfassung oder die Achtung der Menschenwürde, sagte der Magdeburger katholische Bischof Leo Nowak beim zentralen Gottesdienst zum Auftakt der Feierlichkeiten am Freitag in Magdeburg.

Sein evangelische Amtskollege Axel Noack erinnerte an die elementare Verantwortung der Regierenden vor Gott und den Menschen. Ein Problem westlicher Demokratien sei, «dass die Menschenfurcht von Regierenden und ihre Abhängigkeit von Parteien und Interessengruppen immer mehr zunimmt».

Unter den etwa 1.500 Besuchern des Gottesdienstes im Magdeburger Dom zum Jahrestag des Beitritts der ehemaligen DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 waren auch Bundespräsident Johannes Rau, Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), Parteienvertreter sowie Ministerpräsidenten der Bundesländer. Beteiligt waren neben den Bischöfen der Dessauer Kirchenpräsident Helge Klassohn sowie Schüler des Ökumenischen Domgymnasiums und des katholischen Norbertusgymnasiums aus Magdeburg.

Freiheit meine auch die Bindung an einen Menschen, an eine Gemeinschaft und letztlich an Gott, betonte Nowak. Erst durch Bindungen gewinne der Mensch seinen Lebensraum und seinen Verantwortungsbereich. Niemand dürfe sich mit Ungerechtigkeiten abfinden, sagte Nowak weiter. «Auch in unserem Land darf die Suche nach Gerechtigkeit und Frieden nicht zum Erliegen kommen.»