Kirchen warnen Europarat vor Zulassung der aktiven Sterbehilfe

Berlin/Brüssel (epd). Die beiden großen Kirchen haben eindringlich an den Europarat appelliert, sich gegen die aktive Sterbehilfe auszusprechen. Jeder Mensch habe in jeder Phase seines Lebens ein unbedingtes Lebensrecht, sagten die Berliner Bevollmächtigten der evangelischen und katholischen Kirche, Prälat Stephan Reimers und Prälat Karl Jüsten, am Montag in Berlin.

In der letzten Septemberwoche will die Parlamentarische Versammlung des Europarates über einen Bericht zur Euthanasie abstimmen. In diesem Bericht des Gesundheitsausschusses des Europarates wird die Abkehr vom bisherigen Verbot der absichtlichen Tötung todkranker Menschen angestrebt. Jüsten und Reimers appellierten daher an die Abgeordneten, dem Bericht nicht zuzustimmen.    Aktive Sterbehilfe sei ausnahmslos abzulehnen, sagten die beiden Kirchenvertreter. Das widerspreche auch dem Berufsethos der Ärzte. So lehne die deutsche Bundesärztekammer aktive Sterbehilfe ebenfalls ab. Wenn sie zugelassen werde, könne eine gefährliche Entwicklung eintreten, warnten Reimers und Jüsten. Sterbende würden auch mit Blick auf die steigenden Kosten im Gesundheitswesen unter Druck gesetzt. Die Solidarität mit den Schwächsten werde untergraben.

Ethisch und rechtlich erlaubt sei hingegen die passive Sterbehilfe. Es sei zu respektieren, wenn ein sterbender Mensch darum bitte, an ihm keine lebensverlängernden Maßnahmen vorzunehmen, sondern dem Sterbeprozess seinen Lauf zu lassen, betonten die Bevollmächtigten.