Kock rügt israelische Grenzbefestigungen zu Palästinenser-Gebieten

Hannover/Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat die israelischen Grenzbefestigungen zu den Palästinenser-Gebieten als «schreckliches Symbol der Ausweglosigkeit» kritisiert. Die Fronten im Nahost-Konflikt hätten sich weiter verhärtet, sagte Kock am Mittwoch nach Angaben der EKD in Hannover nach seiner Rückkehr von einer Israel-Reise.

Die Verhandlungen über die so genannte Road-Map, den «Wegeplan zum Frieden», seien festgefahren, bedauerte der EKD-Ratsvorsitzende. Auch die Terroranschläge von Palästinensern gingen weiter.

Die israelische Drohung mit der Ausweisung oder sogar der Tötung des Palästinenser-Präsidenten Jassir Arafat sei «nicht friedensfördernd», kritisierte Kock im info-Radio des Rundfunks Berlin-Brandenburg. Dies habe im Gegenteil dazu geführt, dass die Palästinenser sich noch enger um Arafat scharten. «Der Kreislauf der Gewalt spitzt sich weiter zu», fügte Kock hinzu. Oft gebe es pro Woche mehrere Selbstmord-Anschläge in Israel. Die Mehrheit der Palästinenser billige diese furchtbaren Attentate aber nicht.

Problematisch sei die offene Weigerung Israels, den Palästinensern die Entfaltung in einem eigenen Staat zuzugestehen. Dies schaffe eine «Desperado-Mentalität». «Ich bin noch nie so resigniert aus Israel zurückgekommen», sagte der EKD-Ratsvorsitzende.

17. September 2003