Claudia Roth: Menschenhandel und Missbrauch von Kindern ächten

München (epd). Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Claudia Roth, hat die Deutschen aufgerufen, Menschenhandel und Zwangsprostitution öffentlich zu ächten. Jeder sollte seine Möglichkeiten nutzen, einem «widerlichen Verbrechen, von dem weltweit auch viele Kinder betroffen sind», entgegen zu treten, sagte die Grünen-Bundestagsabgeordnete am Dienstag in München vor Journalisten.

Viele Menschen scheuten sich, gegen sexuelle Ausbeutung Stellung zu nehmen. So floriere beispielsweise der Sex-Tourismus von Deutschland nach Tschechien, weil es «eine Kumpanei des Schweigens nicht nur am Stammtisch, sondern auch in Familien» gebe, kritisierte Roth auf einer Pressekonferenz des Kinderhilfswerks terre des hommes zum Weltkindertag am 20. September.

Die Politikerin berichtete von einem bayerischen Fußballverein, der einer erfolgreichen Mannschaft eine Sex-Reise nach Tschechien spendierte. «Wir brauchen eine Sensibilisierung in der Bevölkerung gegenüber jeder Art von Ausbeutung, besonders wenn Kinder die Opfer sind», sagte Roth. Als positives Beispiel nannte sie Kindergärten, die vor dem Kauf von Kinderspielzeug prüften, ob es nicht durch Kinderarbeit hergestellt wurde.

16. September 2003