Bischof Maier: Kinderfeindlichkeit rächt sich im Alter

Rentendiskussion zeigt “grausames Dilemma”

S t u t t g a r t (idea) - Die Rentendiskussion weist auf ein “grausames Dilemma” hin: Man müsse einen Interessenausgleich finden zwischen den älteren Menschen, die den Wohlstand erarbeitet haben und jetzt den Eindruck gewinnen, sie seien an den finanziellen Problemen des Staates schuld, und der jüngeren Generation, die die Versorgung der Senioren auf Dauer nicht garantieren kann. Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Gerhard Maier (Stuttgart), sagte am 15. September vor Journalisten in Stuttgart, schuld seien die Kinderfeindlichkeit der Gesellschaft und Lebensentscheidungen gegen Kinder. Die negativen Konsequenzen für die Sozialkassen seien seit langem bekannt. Man müsse sich ehrlich eingestehen, dass sich nicht mehr alles finanzieren lasse, was früher versprochen worden sei. Notwendig sei auch eine Stärkung von Familien mit Kindern. Bisher gehe die Politik davon aus, dass alle Frauen erwerbstätig sein wollen und für ihre Kinder Ganztageseinrichtungen brauchen. Laut Maier müssten Familien, die sich für eine häusliche Kindererziehung entschieden, eine finanzielle Förderung des Staates erhalten. Die christliche Ethik ermutige zur Freude an Kindern. Im Blick die Diskussion über “Friedwälder” als Alternative zu Friedhöfen mahnte Maier, sich auf Wesentliches zu konzentrieren. Wichtiger als die Art, wie man bestattet werden wolle, sei die Frage, ob man Gott in seinem Leben begegne. Für Beerdigungen gebe es in der Bibel keine verbindlichen Vorschriften. In Friedwäldern soll die kompostierbare Urne mit der Asche eines Verstorbenen am Fuß eines Baumes beigesetzt werden.

16. September 2003