Internationale Comenius-Konferenz in Potsdam

Potsdam (epd). Mit dem Lebenswerk des böhmischen Theologen, Sprachforschers und Pädagogen Johann Amos Comenius (1592-1670) befasst sich vom 25. bis 29. September eine internationale Konferenz an der Universität Potsdam. Hauptthema der Tagung seien die bislang in der Forschung vernachlässigten philosophischen Schriften zu Ökumene und Weltfrieden des letzten Bischofs der protestantischen Brüderkirche in Böhmen und Mähren, teilte die Universität am Montag in Potsdam mit. Geplant seien mehr als 50 Beiträge von Wissenschaftlern aus acht Ländern.

Comenius gilt den Angaben zufolge als eine der wichtigsten Forscherpersönlichkeiten des 17. Jahrhunderts. Sein Lebenswerk umfasst Schriften zu Pädagogik, Sprachtheorie und Sprachdidaktik, Theologie, Philosophie und Literaturtheorie. Nach neuen Handschriftenfunden im 20. Jahrhundert habe die internationale Comenius-Forschung die Philosophie des als Reformpädagogen bekannten Theologen stärker ins Blickfeld der Wissenschaft gerückt, hieß es.

Comenius, letzter Bischof der Bruder-Unität, starb 1670 in Amsterdam. Um der Rekatholisierung zu entgehen, waren die böhmischen Brüder nach Ende des Dreißigjährigen Krieges als Glaubensflüchtlinge nach Sachsen emigriert. Auf dem Gut des Grafen Zinzendorf entstand ab 1722 eine pietistisch geprägte Missionsbewegung, die Herrnhuter Brüdergemeine. Die Brüder-Unität bekennt sich seit 1748 zur Augsburgischen Konfession und gehört seit 1948 der Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen in Deutschland an.