Sam Kobia wird neuer Generalsekretär des Weltkirchenrates

Genf (epd). Der Kenianer Sam Kobia wird neuer Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Der in Genf tagende ÖRK- Zentralausschuss wählte den methodistischen Pfarrer am Donnerstag. Er setzte sich bei den rund 150 Delegierten gegen den Norweger Trond Bakkevig durch. Der 1947 geborene Kobia löst den deutschen Theologen Konrad Raiser (65) ab, der nach mehr als zehn Jahren Ende Dezember sein Amt abgibt. Kobia gilt als geschickter Vermittler zwischen den Kirchen und engagierter Kämpfer gegen Rassismus und Gewalt.

Kobia ist im ÖRK Direktor und Sonderbeauftragter für Afrika. Er arbeitet mit Unterbrechungen seit mehr als zwanzig Jahren für den Rat und ist ein exzellenter Kenner der internen Strukturen des Bundes von mittlerweile 341 Kirchen in 120 Ländern. Auf ihn wartet ein großes Spektrum an Aufgaben: Die Konsolidierung der nach wie vor desolaten Finanzlage im ÖRK, der dauerhafte Ausgleich zwischen orthodoxen und protestantischen Kirchen und die Wiederbelebung der seit Jahren an Dynamik verlierenden Ökumene.

Kobia setzt sich in seinem Heimatkontinent seit Jahrzehnten für die Festigung demokratischer Strukturen ein. 1991 führte er ÖRK-Angaben zufolge den Vorsitz bei Friedensgesprächen für den Sudan und 1992 bei der Gruppe von Wahlbeobachtern für die landesweiten Wahlen in Kenia.

Von 1984 bis 1991 war Kobia Vizevorsitzender der ÖRK-Kommission für das Programm zur Bekämpfung des Rassismus. Er war zudem maßgeblich beteiligt bei Kirchenreformen in Simbabwe, Nairobi sowie im östlichen und südlichen Afrika. Der Kenianer machte sich auch mit seinem Einsatz gegen die Ausbreitung von Aids einen Namen.

Seine Wahl wird vor allem als Sieg der südlichen Länder im Weltkirchenrat interpretiert. Die Mehrzahl der Mitgliedskirchen kommt aus dem Süden.