Bischöfe fordern deutlichere öffentliche Stellungnahme der Kirchen

Rostock (epd). Die Kirchen müssen nach Ansicht des mecklenburgischen evangelischen Bischofs Hermann Beste und der Lübecker Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter stärker in gesellschaftlichen Diskussionen Position beziehen. Der direkte Einfluss der Kirche auf die Gestaltung von Politik sei zwar begrenzt, doch müsse den Menschen Mut gemacht werden, sich von ihrem christlichen Glauben her in die Politikeinzumischen, sagte Beste am Mittwochabend in Rostock. In Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern, wo nur noch etwa 20 Prozent der Bevölkerung Kirchenmitglieder seien, müsse die Kirche aber erst wieder ins Bewusstsein der Menschen kommen, betonte Beste bei einer Diskussionsveranstaltung von Deutschlandfunk und Ostsee-Zeitung.

Der Religionsunterricht, an dem etwa 30 Prozent aller Schüler im Land teilnähmen, biete eine Chance, elementares Wissen über den christlichen Glauben zu vermitteln. Als «zeichenhaftes Handeln» der Kirche für die Öffentlichkeit verteidigten die Bischöfe das Kirchenasyl. Es diene dazu, Menschen eine faire Behandlung gegenüber der an schnellen Entscheidungen interessierten Bürokratie zu sichern, so Wartenberg-Potter. Durcheine gute Zusammenarbeit mit den öffentlichen Stellen hätten die meisten Fälle für die Betroffenen zu einem guten Ende geführt werden können.