Käßmann warnt vor zu großen Zugeständnissen an orthodoxe Kirchen

Berlin (epd). Die Landesbischöfin von Hannover, Margot Käßmann, hat die protestantischen Kirchen vor zu großen Zugeständnissen an die orthodoxen Kirchen gewarnt. Der Ökumenische Rat der Kirchen, dessen Zentralausschuss derzeit in Genf tagt, könne sonst «dramatisch» an Bedeutung verlieren, sagte Käßmann am Mittwoch im DeutschlandRadio Berlin. Sie hoffe, dass das umstrittene Kompromisspapier, das die künftige Zusammenarbeit regelt, noch überarbeitet werde.

Die Protestanten hätten ein eigenes Kirchenverständnis, das für die Orthodoxie derzeit nicht akzeptabel sei, erläuterte Käßmann. Sie kritisierte, dass in dem Kompromisspapier Zusammenkünfte nicht mehr Gottesdienste heißen dürften und Protestanten aus orthodoxer Sicht keine Kirchen bildeten. Wegen des Papiers war Käßmann im vergangenen Jahr aus dem Zentralausschuss ausgetreten.

Nach Ansicht der Bischöfin droht den Protestanten die Gefahr, auf Weltebene nicht mit einer Stimme sprechen zu können. Die römisch-katholische Kirche werde durch den Vatikan weltweit vertreten. Den Protestanten fehle diese Stimme. Bei zu großen Zugeständnissen könne der Ökumenische Rat nicht mehr nach außen sprechen. Sie hoffe jedoch, dass die anstehende Wahl eines neuen Generalsekretärs Fortschritte bringe.