Christen im Irak müssen Übergriffe fürchten

Stuttgart (epd). Die Situation der Christen im Irak verschlechtert sich nach Informationen des Assyrischen Kulturvereins Stuttgart dramatisch. Wer sich als Christ zu erkennen gebe oder erkannt werde, müsse um sein Leben fürchten, erklärte der Verein nach Angaben der Evangelischen Landeskirche in Württemberg vom Montag.

Plünderungen und Ermordungen seien an der Tagesordnung, da die alliierten Streitkräfte es nicht schafften, die öffentliche Ordnung herzustellen, so der Verein. Christen seien von solchen Übergriffen besonders schlimm betroffen. Töchter eines Mitglieds des Kulturvereins seien in Bagdad tagsüber auf offener Straße entführt worden. Man habe sie vergewaltigt und ermordet in einem Stadion wieder gefunden.

Christen im Irak sind den Angaben zufolge praktisch rechtlos, da es für radikale Anhänger des Islam keine Sünde bedeute, Christen ihres Besitzes oder Lebens zu berauben. Umgekehrt lehnten die assyrischen Christen auf Grund ihres religiösen Verständnisses jede Form von Gewalt und Waffenbesitz ab.

Die Assyrer zählen zu den Urchristen und blicken auf eine 2.000-jährige Geschichte zurück. Noch heute werden die Gottesdienste in Aramäisch, der Sprache Jesu, gehalten. Zurzeit leben nach Angaben der Landeskirche in Deutschland ungefähr 35.000 Assyrer. Weltweit wohnten 3,5 Millionen Assyrer außerhalb des Irans und Iraks. Im Irak selbst lebten schätzungsweise zwischen 600.000 und 800.000 Christen unterschiedlicher Konfessionen als Minderheit unter 23 Millionen muslimischen Arabern.