Bischof Huber nimmt ältere Generation in Schutz

Berlin (epd). Der Berliner evangelische Bischof Wolfgang Huber hat die Generation der über 80-Jährigen gegen Angriffe von Junge-Union-Chef Philipp Mißfelder in Schutz genommen. Mißfelders Frage nach dem Sinn aufwendiger Therapien bei älteren Menschen habe eine «ebenso befremdliche wie bedenkliche Diskussion» ausgelöst, sagte Huber am Donnerstag in Berlin.

Die Zweifel am Nutzen künstlicher Hüftgelenke bei über 85-Jährigen stellt dem Bischof zufolge «Abwägungen über die Nützlichkeit des Menschen» an. Am Verhältnis zu den Älteren zeige sich, «wie es die Gesellschaft insgesamt mit der Würde der Menschen hält». Er wünsche Menschen wie Mißfelder «dass sie möglichst lange kein künstliches Hüftgelenk brauchen». Wenn es nötig werde, sollten sie es aber bekommen.

Das Gesundheitssystem der Zukunft muss laut Huber Fürsorge für alle bieten, wobei «alle die Kosten aufwendiger Maßnahmen auch selbst spüren» müssten. Auch trage es nicht nur zur Lebensqualität älterer Menschen bei, wenn ihre Bewegungsfreiheit und Selbstständigkeit bewahrt werde, es rechne sich auch volkswirtschaftlich, betonte der Bischof. Darum sei es «allemal besser», wenn alte Menschen für sich selbst sorgen können, statt am Krückstock gehen zu müssen.

Mißfelder hatte vorgeschlagen, dass die Krankenkassen 85-Jährigen keine künstlichen Hüftgelenke mehr finanzieren sollten und seine Überlegungen auf Nachfragen bekräftigt. Zudem sollte alten Menschen kein Zahnersatz mehr bezahlt werden. Auf den Vorstoß hatten einige Unionspolitiker zustimmend, andere mit Empörung reagiert.