EKD unterstützt Forderung nach deutschem Islamunterricht

Berlin (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Forderung nach islamischem Religionsunterricht an staatlichen Schulen unterstützt. «Erkennbar konfessioneller Unterricht» gehöre zum Bildungsauftrag des Staates und diene der gesellschaftlichen Verständigung, sagte der EKD-Referent für Schulfragen, Matthias Otte, am Montag dem epd in Berlin. Der katholische Bischof von Fulda, Heinz Josef Algermissen, hatte sich zuvor für Islamunterricht an öffentlichen Schulen ausgesprochen.

Beim Islam sei es schwieriger als bei anderen Glaubensrichtungen, Religionsunterricht gemäß dem Grundgesetz einzuführen, erläuterte Otte. In der Verfassung heißt es, dass Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften gelehrt werden soll. Eine zentrale Institution für alle Muslime, mit der ein Lehrplan vereinbart werden könnte, gibt es im Islam jedoch nicht.

Es sei aber wichtig, kleine Schritte in diese Richtung zu gehen, so Otte. Die EKD begrüße daher Modellversuche in einzelnen Bundesländern, mit bestimmten muslimischen Gruppen Vereinbarungen über Islamunterricht zu treffen.

Nach Einschätzung von Otte besteht unter den Experten inzwischen Einigkeit, dass islamischer Religionsunterricht mit Lehrkräften aus dem Ausland, der nicht auf Deutsch stattfindet, nicht das Modell für die Zukunft sein kann. Der Staat müsse Islamunterricht «in Eigenregie machen», sagte Otte. Staatlicher Unterricht mache Koranschulen aber ebenso wenig überflüssig wie evangelischer Religionsunterricht den Konfirmandenunterricht. Algermissen hatte in der Zeitung «Die Welt» vor Koranschulen gewarnt, die nicht kontrollierbar seien.