Kock fordert Einschreiten gegen Einsatz von Kindersoldaten

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, (EKD), Manfred Kock, hat ein konsequentes Einschreiten gegen den Einsatz von Kindersoldaten gefordert. Mehr als 300.000 Kinder würden weltweit in bewaffneten Konflikten zum Töten gezwungen, erklärte Kock am Montag in Hannover angesichts der Bürgerkriege in Liberia und Kongo. «Während in Deutschland die Schulkinder ihre Sommerferien genießen, müssen Gleichaltrige in anderen Teilen der Welt dem mörderischen Geschäft des Krieges nachgehen.»

Kock nannte es bestürzend, dass zehnjährige Kinder unter Drogen gesetzt und als Kampfmaschinen zum Töten gleichaltriger Spielkameraden abgerichtet werden. Jesus habe Kinder in besonderer Weise unter seinen Schutz und Segen gestellt. «Darum kann uns nicht egal sein, was aus den Kindern dieser Welt wird», mahnte der EKD-Ratsvorsitzende.

Kock forderte mehr Hilfen für Jungen und Mädchen, die sich einer Zwangsrekturierung entziehen oder aus Kampfverbänden der Armee oder der Rebellen aussteigen wollen. Ein Land wie Deutschland sollte daher auch die Verfolgung durch nichtstaatliche Gruppen als Asylgrund anerkennen. Der Waffenhandel muss laut Kock strenger kontrolliert werden: «Erst die Verfügbarkeit von modernen Kleinwaffen ermöglicht ja den Einsatz von Kindern als effizienten Killern.»

Kock begrüßte, dass nach den Statuten des Internationalen Strafgerichtshofes die Einberufung, das Anwerben und der Einsatz von Kindersoldaten erstmals als Kriegsverbrechen eingestuft werden. Auch ein entsprechendes Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention sei ein wichtiger Schritt. Allerdings gelte das darin festgelegte Mindestalter von 18 Jahren nur für die zwangsweise Rekrutierung.

Die Bundesregierung habe Schritte zur Ratifizierung des Protokolls eingeleitet, aber in einem vom Kabinett gebilligten Gesetzentwurf den freiwilligen Beitritt zur Bundeswehr ab 17 Jahren ermöglicht. Kock warb für ein einheitliches, EU-weites Schutzalter für Jugendliche, auch mit Blick auf die geplante schnelle EU-Eingreiftruppe für Krisenregionen.