Käßmann appelliert an Industriestaaten: Hunger stärker bekämpfen

Winnipeg (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat die Industriestaaten aufgefordert, den Hunger in vielen Staaten der Dritten Welt stärker zu bekämpfen. In den reichen Staaten sei noch immer «viel zu wenig im Blick, wie viele Menschen immer noch an Hunger sterben», sagte Käßmann dem epd am Montag zum Auftakt der 10. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) im kanadischen Winnipeg.

Auch die Verheerungen durch Aids und die «Vernichtung ganzer Landstriche durch ökologische Ausbeutung» sei in den Industrieländern bisher kaum ein Thema, kritisierte Käßmann, die bei dem Treffen von rund 400 Delegierten aus 136 LWB-Mitgliedskirchen das Hauptreferat zum Vollversammlungs-Leitwort «Zur Heilung der Welt» halten wird.

Die Bischöfin der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland forderte dazu auf, den «vielen Zerstörungen in der Welt, den Verwundungen» breiten Raum bei den Diskussionen in Winnipeg zu geben. «Jetzt ist die Frage, wie verhalten sich Christen in der Welt der Globalisierung, was sind ihre Ziele für Globalisierung», sagte Käßmann.

In der lutherischen Gemeinschaft müsse über Grenzen hinweg das Ziel sein, «soziale Gerechtigkeit, Nahrung, Obdach, Gesundheitsversorgung, Bildung für alle zu verwirklichen», so Käßmann, die auch Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages und Mitglied im Zentralausschuss des Weltkirchenrates war.

Der Lutherische Weltbund könne sich zu einer internationalen Instanz entwickeln, die in der Welt der Globalisierung ein gemeinsames Votum für alle lutherischen Kirchen abgebe, sagte Käßmann. Dies betreffe auch die Weltbevölkerungspolitik sowie Umwelt- und Friedensfragen.