Berlin: Kirche kritisiert Streichung des Kulturförderprogramms

Berlin (epd). Nach der Kritik von mehreren ostdeutschen Bundesländern hat nun auch die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg gegen den geplanten Wegfall des Förderprogramms «Kultur in den neuen Ländern» protestiert. Durch diese «Sparidee» seien zahlreiche Dorfkirchen, Kapellen und städtische Sakralbauten «akut gefährdet», heißt es in einem Brief der Kirchenleitung an Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos), der am Donnerstag in Berlin veröffentlicht wurde.

Die beabsichtigte Streichung «ohne jede Vorankündigung» treffe das gemeinsame Engagement der Kirche und der Bürger zur Erhaltung kirchlicher Denkmale in Brandenburg «an zentralen Stellen», betonte der stellvertretende Bischof, Propst Karl-Heinrich Lütcke, in dem von ihm unterzeichneten Schreiben. Am stärksten gefährdet sei dabei das Denkmalschutzprogramm «Dach und Fach», mit dem die bauliche Sicherung von rund 1.300 Dorfkirchen in Brandenburg begonnen wurde. Der Wegfall der jährlichen Bundes- und Landesanteile in Höhe von jeweils 800.000 Euro bedeute, dass die begonnenen Maßnahmen an zahlreichen Objekten unvollendet abgebrochen werden müssen.

Über die Grenzen der Kirchengemeinden hinaus werde die Streichung der Fördermittel jedoch auch «für das gesamte Gemeinwesen zu einem immensen Vertrauensverlust vor Ort führen», so Lütcke weiter. Im ohnehin strukturschwachen Brandenburg sei die Kirchensanierung zu einem wichtigen Faktor auf dem Arbeitsmarkt geworden, da viele kleine und mittelständische Betriebe von den Aufträgen gelebt hätten. «Dieser Sparbeschluss schafft mehr neue Probleme statt Lösungen», so der Propst. «Am Ende wird es mehr kosten, die entstandenen Schäden in der Wirtschaft und an den Kirchen wieder auszugleichen.»

Die Minister der CDU-geführten Kunstressorts von Sachsen, Brandenburg und Thüringen sowie der parteilose Ressortchef von Sachsen-Anhalt hatten den Wegfall des Förderprogramms vergangene Woche als Bruch des Koalitionsvertrages kritisiert. Weiss hatte die Entscheidung mit der Begründung verteidigt, der Fonds sei «gemäß Einigungsvertrag von Anfang an als Übergangshilfe angelegt» gewesen und wäre ab 2005 sowieso ausgelaufen. Nach ihren Angaben werden die gesamten Mittel des «Dach- und Fach-Programms» in ein neues Programm in Höhe von sechs Millionen Euro fließen, mit dem national bedeutsame Kultureinrichtungen in den neuen Ländern unterstützt werden.