Mitteldeutsche Kirche geplant: Ein Kirchenamt an zwei Standorten

Synoden der Kirchenprovinz Sachsen und von Thüringen berieten Kirchen-Föderation ab 2004

H a l l e (idea) – Zwei Landeskirchen in den neuen Bundesländern wollen ein Bündnis eingehen. Darauf verständigten sich die 150 Synodalen der Synoden der Kirchenprovinz Sachsen und der thüringischen Landeskirche, die am 4. und 5. Juli in Halle an der Saale erstmals gemeinsam tagten. Ergebnis ist ein “Brief aus Halle”, der an die 3.428 Gemeinden beider Kirchen versandt wurde. Damit wollen die Synodalen die Gemeinden zu einer breiten Diskussion über das Vorhaben anregen. Ein “Architektenplan” mit Vorschlägen, wie die Förderation organisiert werden könne, sei in Arbeit, sagte der Pressesprecher der Kirchenprovinz Sachsen, Oliver Vorwald. Am Ende des Diskussionsprozesses steht die Frühjahrstagung der beiden Kirchenparlamente. Voraussichtlich im April 2004 werden sie über die Bildung der Föderation entscheiden. Wird der Föderationsvertrag von beiden Synoden bestätigt, könne es schon im Sommer 2004 neben den bereits zwei bestehenden Synoden und Kirchenleitungen zur Gründung einer zusätzlichen gemeinsamen Synode und Kirchenleitung kommen, die sich aus Mitgliedern der schon bestehenden Gremien zusammensetzt, sagte Vorwald gegenüber idea. Bischofssitze, Synoden und Kirchenleitungen der Kirchenprovinz Sachsen und der Landeskirche Thüringens sollen danach also weiter bestehen bleiben. Beide Kirchen würden dann als Teilkirche unter dem Dach einer gemeinsamen “Mitteldeutschen Kirche” arbeiten. Die beiden Konsistorien in Magdeburg und Eisenach würden zu einem Kirchenamt zusammengefaßt, beide Standorte blieben dabei jedoch erhalten. Dezernate und Aufgabenbereiche würden dabei neu zugeschnitten. “Wir wollen Kräfte bündeln und effektiver arbeiten”, so Vorwald.  Zusammen haben beide Kirchen knapp eine Million Mitglieder. In dem “Brief aus Halle” heißt es unter anderem: “Für die Kirchen-Föderation ist uns wichtig, daß wir eine Mitteldeutsche Kirche werden – mit ganz unterschiedlichen regionalen Prägungen.” Gemeinsam seien beide Kirchen stärker, “weil wir finanzielle und personelle Ressourcen zusammenlegen und optimaler einsetzen können”. Die geplante Kirchen-Föderation will sich “öffentlich mit deutlicher Stimme in die Gesellschaft einmischen, damit Politik nicht abseits des Glaubens geschieht”.  (081/2003/3)