Kock warnt vor der Illusion einer "perfekten Gesundheit"

Schwerin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat vor der Illusion gewarnt, eine «Welt ohne Leid» und eine «behindertenfreie» Gesellschaft schaffen zu können. «Die perfekte Gesundheit ist eine Illusion», sagte Kock am Mittwochabend in Schwerin. Menschliche Wesen dürften zudem kein medizinischer Rohstoff sein.

Der EKD-Ratsvorsitzende nahm auch erneut zur weltweit geführten bioethischen Debatte Stellung. Er bekräftigte für die EKD die Ablehnung der Präimplantationsdiagnostik. Die umstrittene Methode zur Untersuchung künstlich erzeugter Embryonen auf Erbkrankheiten führe zur «Selektion und Vernichtung von überzähligen Embryonen».

Ebenso werde bei der embryonalen Stammzellforschung «Leben als Mittel zum Zweck» eingesetzt. Zwischen dem Lebensschutz des Embryos und der Forschungsfreiheit dürfe es aber keine Abwägung geben. Es handele sich hier immer um Tötung in fremdem Interesse.

Kock warnte weiter davor, in Deutschland dem niederländischen Beispiel zu folgen und aktive Sterbehilfe zu erlauben. Dies würde nur die Gefahr heraufbeschwören, «dass der uneingeschränkte Schutz des Lebensrechts aller Menschen noch an weiteren Stellen gelockert wird». (07024/2.7.2003)