Evangelische Kirche wirbt für Schulfach Religion

Düsseldorf (epd). Die evangelische Kirche in Nordrhein-Westfalen hat den häufigen Ausfall des Religionsunterrichts an den Schulen beklagt. Das Fach werde bei Unterrichtskürzungen oft als  organisatorische Verfügungsmasse» behandelt, erklärten die Landeskirchen Rheinland, Westfalen und Lippe am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf. Religionsunterricht sei aber wichtig, weil er beim «Aufbau eigener Überzeugungen in Lebens- und Glaubensfragen» helfe.

Allein in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf fallen nach Angaben der rheinischen Kirche an mehr als 70 Prozent der Gesamtschulen regelmäßig mindestens vier Wochenstunden Religion aus. Hauptgrund sei ein Mangel an Fachlehrern.

Die leitenden Geistlichen der evangelischen Landeskirchen präsentierten eine Werbeinitiative für den Religionsunterricht. Diese richtet sich in erster Linien an Schulleitungen und Lehrer. Das Schulfach Religion sei in der Bevölkerung akzeptiert, nur wenige Schüler meldeten sich aus dem Unterricht ab.

Zugleich teilte das Statistische Landesamt am Dienstag in Düsseldorf mit, dass die Zahl der konfessionslosen Schüler in NRW deutlich zugenommen hat. Während vor zehn Jahren nur 5,7 Prozent keiner Religion angehörten, seien es heute 9,3 Prozent, damit sei jeder elfte der rund zwei Millionen Schülerinnen und Schüler konfessionslos, hieß es.

Nach einer Emnid-Umfrage von 2001 wollen 85 Prozent der Deutschen, dass in der Schule Grundwerte und der Sinn des Lebens behandelt werden. Mehr als jeder Zweite (56 Prozent) ist danach der Ansicht, der Religionsunterricht werde gebraucht, «um in der Schule die Bedeutung von christlicher Religion und Ethik richtig kennen zu lernen». (06957/1.7.2003)