Experten erforschen "Geheimwissen" der alten Orgelbauer

Hannover (epd). Musikexperten wollen das «Geheimwissen» der alten Orgelbauer erforschen. In Niedersachsen haben das Fortbildungsinstitut Organeum Weener und die Orgelakademie Stade dazu eine Arbeitsgemeinschaft gegründet. Diese werde in den kommenden drei Jahren von der Stiftung Niedersachsen und der Klosterkammer Hannover mit 200.000 Euro unterstützt, sagte Organeums-Direktor Harald Vogel dem epd. Die Ergebnisse sollen in Internetdatenbanken weltweit verfügbar sein.

Der Vertrag über die Arbeitsgemeinschaft soll am Donnerstag in der St-Bartholomäus-Kirche in Golzwarden bei Brake unterzeichnet werden, so Vogel. Hier wurde der nach Expertenmeinung bedeutendste Orgelbauer des norddeutschen Barocks, Arp Schnitger (1648-1719), getauft.

In den Datenbanken soll Vogel zufolge alles aufgenommen werden, was als «Geheimwissen der alten Orgelbauer» bezeichnet werden kann. Das reiche von den exakten Abmessungen bis hin zur chemischen Zusammensetzung der Bleche für die Orgelpfeifen. Die Weitergabe dieses Wissens sei eine Art «Kulturexport».

Nahezu alle weltweit bedeutenden Orgelneubauten in den vergangenen 80 Jahren orientierten sich an den Instrumenten des norddeutschen Barocks, in dessen Mittelpunkt der Golzwardener Orgelbauer Arp Schnitger stehe. Er sei für den Orgelbau so wichtig, wie der Italiener Antonio Stradivari (um 1644-1737) für den Geigenbau. (06944/1.7.2003)