EKD-Vizepräsident-Barth lehnt Streichung von Feiertagen ab

Der Vizepräsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hermann Barth, hat Überlegungen von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) zur Streichung von Feiertagen widersprochen. Gemeinsame freie Zeit sei «ein kostbares Gut» für das menschliche Zusammenleben, sagte er am Mittwoch in einem epd-Gespräch. «Begehrlichkeiten» mit dem Ziel, die Arbeitszeit zu verlängern, sollten sich deshalb nicht zu allererst auf die Feiertage richten.  

Barth verwies auf Einschätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, wonach die von Clement erwartete Erhöhung des Wirtschaftswachstums bei weniger Feiertagen auf einer «Milchmädchenrechnung» beruhe. Zudem stünden Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg mit der höchsten Zahl von Feiertagen wirtschaftlich besonders gut da, so der EKD-Vizepräsident. 

Zugleich appellierte Barth an die Kirchen, Feiertage wie Ostermontag, Pfingstmontag und Christi Himmelfahrt mehr «hochzuhalten und zu pflegen». Mitunter würden an diesen Tagen gar keine Gottesdienste mehr angeboten, kritisierte er.  

«Wir sind, was Urlaubszeit, Feiertage und Arbeitszeit angeht, zweifelsohne an der Grenze angelagt», hatte Clement in einem Interview des Hamburger Magazins «Stern» erklärt. Wer den Feiertagskalender in Deutschland mit dem anderer Staaten vergleiche, der könne «ins Grübeln kommen».