Suspendierung nach Ökumene-Abendmahl stößt in Kirchen auf Kritik

Frankfurt a.M. (epd). Die vorläufige Suspendierung des katholischen Pfarrers Bernhard Kroll wegen seiner Teilnahme an einem ökumenischen Abendmahl ist in beiden großen Kirchen teilweise auf Unverständnis gestoßen. Das Ökumene-Institut der evangelischen Kirche im hessischen Bensheim wertete die Entscheidung des Eichstätter Bischofs Walter Mixa am Donnerstag als «tiefe Entfremdung» zwischen dem katholischen Lehramt und der Kirchenbasis. Die Ortsgemeinde Krolls im fränkischen Großhabersdorf bei Fürth will um ihren Pfarrer kämpfen.

Am Rande des Ökumenischen Kirchentages in Berlin hatte der in seiner Gemeinde populäre 41-jährige Kroll das Abendmahl von einem evangelischen Pfarrer entgegen genommen. Mixa untersagte ihm daher am Mittwoch bis auf weiteres die Ausübung seines Pfarramtes und die Feier der Eucharistie.

Die Maßregelung Krolls zeige zugleich, dass das katholische «Lehramt langsam nervös wird», so der Sprecher des Konfessionskundlichen Instituts in Bensheim, Martin Schuck. Jeder wisse, dass immer öfters in den evangelischen und katholischen Gemeinden die gegenseitige Einladung zum Abendmahl praktiziert wird, an der auch Pfarrer und Priester teilnehmen. Diese gängige Praxis bestätigte auch der Präsident des Evangelischen Bundes, Hans-Martin Barth.

«Ich habe in Großhabersdorf noch keinen getroffen, der diese Entscheidung richtig findet», sagte Krolls evangelischer Nachbarpfarrer Otto Schrepfer dem epd. Auf einer für diesen Freitag in Großhabersdorf geplanten Gemeindeversammlung soll beraten werden, mit welchen Aktionen Kroll geholfen werden kann. Daran wollen sich auch evangelische Christen der 4.000-Einwohner-Gemeinde beteiligen.

Neben Kroll hatte sich auch der Priester und katholische Theologieprofessor Gotthold Hasenhüttl (69) am Rande des Kirchentages an einer ökumenisch offenen Eucharistiefeier beteiligt. Ob er ermahnt oder mit Sanktionen belegt wird, ist bislang noch offen.