Katholische Bischöfe distanzieren sich von Bochumer Theologen

Berlin (epd). Die Deutsche Bischofskonferenz will erst nach einem Gespräch mit dem Bochumer Theologen Joachim Wiemeyer über die weitere Zusammenarbeit mit dem katholischen Sozialethiker entscheiden. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, sagte am Mittwoch in Berlin, Wiemeyers Äußerungen seien «schädlich».

Lehmann betonte, Wiemeyer habe an dem jüngsten Positionspapier der Bischöfe zum Gesundheitswesen nicht mitgewirkt. Er sei auch nicht Mitglied der vorbereitenden Arbeitsgruppe gewesen. Die Frage einer Altersbeschränkung für bestimmte medizinische Leistungen sei in der Arbeitsgruppe der Bischöfe nie diskutiert worden.

Die Kirche trete für den Schutz des menschlichen Lebens ein, besonders für das Leben in Phasen der Schwäche, erklärte Lehmann. Wiemeyers Aussagen hätten die Bischöfe empört: «Wir halten gar nichts davon.» Da der Bochumer Theologe aber in anderen Fragen als Berater in Anspruch genommen worden sei, habe er das Recht, gehört zu werden, bevor entschieden werde, «wie kostbar uns sein Rat noch ist», so Lehmann.

Wiemeyer hatte in der Sendung «Report Mainz» am vergangenen Montag vorgeschlagen, medizinische Leistungen für alte Menschen zu beschränken. Nicht jede lebensverlängernde Maßnahme müsse noch durchgeführt werden. Die Gesellschaft solle dafür Regeln finden. Entsprechende Überlegungen würden auch auf wissenschaftlichen Tagungen angestellt. Sie blieben in der politischen Debatte aber ein Tabu.