Katholischer «Abendmahlspfarrer» will standhaft bleiben

Eichstätt (epd). Der katholische Pfarrer Bernhard Kroll hat seine Aufsehen erregende Teilnahme an einem evangelischen Abendmahl am Rande des Ökumenischen Kirchentags in Berlin verteidigt. Für ihn sei zweitrangig, ob er dadurch Probleme mit dem Amtsverständnis seiner Kirche bekomme, sagte der 41-jährige Seelsorger der mittelfränkischen Gemeinde Großhabersdorf am Dienstag dem epd. «Wenn wir gemeinsam glauben, dass in Brot und Wein Christus gegenwärtig ist, dann können wir das auch zusammen feiern», erklärte er.

Der Eichstätter Bischof Walter Mixa hatte Kroll am Dienstagabend zu einem Gespräch geladen. «Ich weiß nicht, was auf mich zukommt», sagte der Pfarrer. Kroll wollte Mixa nach eigenen Worten erklären, dass sein Gang zum Empfang des Abendmahls kein demonstrativer Akt gewesen sei, sondern die Konsequenz aus seiner vorangegangen Predigt, in der er für die Einheit der Christen plädiert hatte. Die Berliner Teilnahme am evangelischen Abendmahl sei für ihn die erste gewesen.

Er habe aus allen Regionen Deutschlands Solidaritätsadressen bekommen, sagte Kroll. Zahlreiche Freunde hätten ihm zu seinem Mut gratuliert. Auch viele katholische Geistliche fänden es «richtig, dass es einer getan hat». Schlimmstenfalls drohe ihm nun die Suspendierung, fügte Kroll hinzu.

Kroll sollte Gelegenheit haben, seine Gründe persönlich darzulegen, erklärte Ordinariats-Sprecher Martin Swientek. Vorher sei der Bischof nur aus Zeitungen und Fernsehen informiert worden. Medienberichte seien jedoch keine Grundlage für kirchenrechtliche Entscheidungen. Kroll ist sei 1998 katholischer Pfarrer in Dietenhofen-Großhabendsdorf, einem mehrheitlich evangelischen Gebiet am nördlichen Rand der Diözese Eichstätt. Seit 2001 leitet er außerdem die Katholische Junge Gemeinde der Diözese.