Irak-Krieg und seine Folgen werden wichtiges politisches Thema des ÖKT

Podiumsdiskussion mit Schäuble und Scherf

100.000 Schals als Zeichen des Friedens

Berlin (oekt). Das Nein der Kirchen war fast einhellig: In seltener ökumenischer Einheit lehnten sowohl der Papst als auch die evangelischen Kirchenführer die militärische Intervention der USA und Großbritanniens im Irak ab. Die Nachkriegsordnung im Land zwischen Euphrat und Tigris, das Bemühen um eine internationale Sicherheitsarchitektur, die Rolle der UNO und die Politik der USA werden deshalb auch im Mittelpunkt der politischen Diskussionen des Ökumenischen Kirchentages (ÖKT) stehen.

Die prominenteste Veranstaltung findet am Freitag zwischen 11.00 und 12.30 Uhr in der Waldbühne statt. Bremens wiedergewählter Erster Bürgermeister Hennig Scherf (SPD), der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Wolfgang Schäuble (CDU), die ehemalige Schweizer Nationalratspräsidentin Gret Haller und US-Journalist Don F. Jordan diskutieren über das Thema „Nach dem Irak-Krieg – Welche Rechtsordnung braucht die Welt?“. Die Moderation übernimmt Peter Frey vom ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin. Am Nachdenken über das möglicherweise „ängstliche“ Europa beteiligt sich am Donnerstag (15 bis 18 Uhr) auch Bundesaußenminister Joschka Fischer (Bündnisgrüne).

In weiteren 60 Veranstaltungen geht es um friedensethische und sicherheitspolitische Fragen. Die „Arbeitsgemeinschaft Dienst für den Frieden“, der Dachverband von 35 friedenspolitischen Organisationen, bietet am Donnerstag in Halle 11.2 sogar ein ganztägiges Forum „Den Frieden stärken: gewaltfrei geht’s auch“ an. Bei einem Podium am Samstag diskutieren Theologen und Sozialwissenschaftler über die Zukunft der globalisierungskritischen Bewegung. Der US-Soziologe Amitai Etzioni und der Koordinator im Auswärtigen Amt für deutsch-amerikanische Zusammenarbeit, Karsten Voigt, beteiligen sich ebenfalls am Samstag an einer Diskussion über die Verantwortung der USA als Weltmacht. Perspektiven einer europäischen Außenpolitik und die Zukunft der transatlantischen Beziehungen sind Thema einer Veranstaltung am Samstag, an der sich unter anderen der außenpolitische Sprecher der Union im Bundestag, Friedbert Pflüger, der Frankfurter Politikwissenschaftler Ernst-Otto Czempiel und der frühere Botschafter Polens, Janusz Reiter, teilnehmen.

Gelbe Schals mit der Aufschrift „Selig sind, die Frieden schaffen“ sollen zum Friedenssymbol des ÖKT werden. Mehr als 100.000 Stück haben die Veranstalter produzieren lassen; freiwillige Helfer sollen sie gegen eine Spende an die rund 190.000 Teilnehmer verteilen, so der katholische Kirchentagspressesprecher Theodor Bolzenius. Spezielle Friedensgottesdienste werde der ÖKT aber nicht anbieten.