Kirchen fordern EU-Reformen für «nachhaltige Landwirtschaft»

Hannover/Bonn (epd). Die Kirchen haben Reformen in der Europäischen Union mit dem Ziel einer «nachhaltigen Landwirtschaft» angemahnt. Dazu gehörten verstärkte Anstrengungen für eine schonende Nutzung von Boden und Wasser sowie ein verantwortlicher Umgang mit Tieren, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.

Selbstständige und wettbewerbsfähige Betriebe müssten erhalten und gefördert werden, verlangen die Kirchen angesichts der Krise im Agrarbereich. Wegen des hohen Wettbewerbsdrucks werde sich die zukünftige Landwirtschaft in Deutschland entweder auf wenige besonders ertragreiche Anbauflächen zurückziehen oder neue Perspektiven entwickeln müssen. Dazu zählten unter anderem die Energiegewinnung aus Biomasse, Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen, Naturschutz und Landschaftspflege sowie Direktvermarktung von Lebensmitteln.

Die Verbraucher sollten durch eine «bewusste Ernährung» Reformen in der Landwirtschaft fördern, so die Kirchen. Bei Lebensmitteln werde oft an der falschen Stelle gespart. Notwendig sei ein «qualitätsbewusster Einkauf». Dafür müssten die Produkte klar gekennzeichnet und die Verbraucherinformationen verbessert werden. Die Kosten der ernährungsbedingten Krankheiten in Deutschland würden auf rund 65 Milliarden Euro jährlich geschätzt.

In einem Vorwort betonen der EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Karl Lehmann, die Verantwortung für nachfolgende Generationen. Insbesondere müssten die Bodenfruchtbarkeit und die biologische Vielfalt erhalten werden. Eine wirksame Bekämpfung der Armut für die rund 800 Millionen hungernden Menschen auf der Erde mache zudem eine tief greifende Reform der globalen Agrarpolitik unumgänglich.