EKD-Synode fordert zur Öffnung evangelischer Kirchen auf

Leipzig (epd). Die Synode der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) setzt sich dafür ein, dass protestantische Kirchen verstärkt auch außerhalb der Gottesdienstzeiten offen stehen. Kirchen müssten als «Orte des Friedens und Zuflucht für Bedrückte» zugänglich sein, heißt es im Entwurf einer «Kundgebung», der am Samstag in der in Leipzig tagenden Synode eingebracht wurde. Sicherheitsinteressen müssten ausreichend berücksichtigt werden, dürften bei der Frage der Öffnung der Kirchen aber nicht allein bestimmend sein.

Das Kirchenparlament befasste sich mit dem Schwerpunktthema «Der Seele Raum geben - Kirchen als Orte der Besinnung und Ermutigung». «Wir sollten die Besucherströme nicht länger als Last empfinden», sagte Landessuperintendent Eckhard Gorka aus Hildesheim bei der Einbringung des Kundgebungsentwurfs. Die Synode begrüße, dass evangelische Kirchen zunehmend auch außerhalb des Gottesdienstes offen gehalten würden, heißt es darin. Die Gemeinden, die ihre Kirchen noch nicht offen halten, werden gebeten, diesem Beispiel zu folgen.

Die Synode will außerdem dazu ermutigen, Kirchenräume verstärkt auch für andere Zwecke als den Gottesdienst zu nutzen. Dies könnten beispielsweise Ausstellungen, Konzerte, Theater oder Versammlungen sein. Eine erweiterte Nutzung der Kirchen sei «von der Sache her und um der hohen Erhaltungskosten willen» sinnvoll, heißt es in dem Papier. Allerdings müssten sich die Veranstaltungen mit dem Charakter eines christlichen Gotteshauses vertragen.

Gemeinden sollten Kirchen «neu als öffentliche Räume begreifen», so der Kundgebungsentwurf. Kirchen seien Gebäude «mit Ausstrahlungskraft weit über die Gemeinden hinaus». Die Gemeinden benötigten allerdings die finanzielle Unterstützung der Gesellschaft bei der Erhaltung der Gotteshäuser. Die ohnehin unzureichenden Mittel für die Denkmalpflege dürften auf keinen Fall weiter gekürzt werden, fordert das Kirchenparlament.

Neben der Last, die die Kirchengebäude in mancher Hinsicht darstellten, seien verstärkt auch Chancen zu entdecken, die in ihnen stecken, heißt es weiter. Im äußersten Fall müsse aber auch von der Möglichkeit Gebrauch gemacht werden, eine Kirche aufzugeben.