Kock bekräftigt Notwendigkeit grundlegender Sozialreformen

Hamburg (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat sein prinzipielles «Ja» zur Reform des deutschen Sozialsystems bekräftigt. Angesichts der globalisierten Weltwirtschaft sei es erforderlich, den Sozialstaat «grundlegend zu reformieren, um ihn erhalten zu können», sagte Kock am Montagabend laut einem vorab verbreiteten Redetext im Hamburger Michel.

Nach seinem Verständnis ergebe sich aus der evangelischen Ethik kein Satz, wonach «jede Veränderung eines einmal erreichten Lebens- oder gar Transferstandards ethisch verwerflich ist», sagte Kock. Zwar seien die Kirchen stets die Anwälte der Schwachen und Armen. Dennoch müsse man über Reformen reden dürfen, fügte er hinzu.

Allerdings sei die Weltwirtschaft «kein schicksalhaft über die Welt hereinbrechendes Phänomen». Vielmehr werde auch sie von Menschen gestaltet. Es gelte, politische Regelungen dafür zu finden, dass die Gewinner globaler wirtschaftlicher Freiheit auch ihre Beiträge zu ökologischer Nachhaltigkeit und mehr sozialer Gerechtigkeit leisteten, sagte Kock.

Keine andere gesellschaftliche Kraft in Deutschland habe so aufmerksam wie die Kirchen über viele Jahre kritisch auf internationale Zusammenhänge und Entwicklungen geachtet. Zum «globalen Bewusstsein» gehöre «das Element der gegenseitigen Verantwortung». Darum engagierten sich die Kirchen auch in wirtschaftlichen Fragen, so der Ratsvorsitzende.