Rau: Ökumenischer Kirchentag soll Kirchen verändern

Berlin (epd). Der Ökumenische Kirchentag in Berlin sollte nach Ansicht von Bundespräsident Johannes Rau Zeichen setzen, die die Kirchen verändern. Es sei gut, dass der erste Ökumenische Kirchentag in dem Land stattfinde, von dem die Reformation ausgegangen sei, schreibt Rau in einem Beitrag für die Mai-Ausgabe der evangelischen Zeitschrift «zeitzeichen». Die Kirchen bräuchten dringend Segen, so Rau mit Blick auf das Leitwort der Veranstaltung «Ihr sollt ein Segen sein».

Rau verwies darauf, dass es noch nie einen Kirchen- oder einen Katholikentag am Sitz der Bundesregierung gegeben habe. Daher könne man die Wahl des Ortes auch als Mahnung an die politisch Verantwortlichen verstehen. Der Wunsch nach Segen erinnere an die eigene Unvollkommenheit. Gerade Menschen, die besondere Verantwortung trügen oder im Licht der Öffentlichkeit ständen, bräuchten Demut, um vor Allmachtsgefühlen geschützt zu sein, so der Bundespräsident.

Er hoffe, dass der Ökumenische Kirchentag «unter der Last der großen Erwartungen nicht ins Straucheln kommt». Er sollte Zeichen setzen, die in die Welt ausstrahlen.

Rau wird an der Eröffnung des Ökumenischen Kirchentags am Abend des 28. Mai am Brandenburger Tor in Berlin teilnehmen. Das Ereignis endet am 1. Juni mit einem Schlussgottesdienst vor dem Reichstag.