Kirchen warnen vor medizinischem «Machbarkeitswahn»

Kock und Lehmann eröffnen bundesweite «Woche für das Leben»

Bayreuth (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat davor gewarnt, die Chancen des medizinischen Fortschritts zu überschätzen. Es sei eine «gefährliche Illusion» zu glauben, Krankheiten könne man technisch in den Griff bekommen, sagte Kock am Samstag in Bayreuth bei einem ökumenischen Gottesdienst zur Eröffnung der «Woche für das Leben» der Kirchen. Gesundheit und Glück seien keine «herstellbaren Güter». Im Mittelpunkt der diesjährigen Woche stehen die Chancen und Risiken des medizinischen Fortschritts.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, warnte vor einer «Zweiklassenmedizin». Im Blick auf die ökonomischen Grenzen medizinischen Fortschritts müssten Möglichkeiten gesucht werden, die allen Menschen gerecht würden. «Eine Medizin, die es aus Kostengründen mit den einen weniger gut meint als mit den anderen, kann keine zufrieden stellende Lösung sein.»

Während der Woche vom 3. bis 10. Mai wollen Vertreter aus Kirchen, Wissenschaft, Medizin, Gesellschaft und Politik bundesweit bei zahlreichen Veranstaltungen aktuelle Fragen der Medizin und Ethik diskutieren. Die Aktionswoche, die auch in den kirchlichen Verbänden, Werken und Bildungseinrichtungen begangen wird, war erstmals 1991 von der katholischen Kirche veranstaltet worden. Seit 1994 beteiligt sich auch die EKD.