Dresden: Auf dem Sattelschlepper zur Kirche

Bereits zwei Jahre vor ihrer Fertigstellung erhält die Dresdner Frauenkirche sieben neue Glocken

Von Katharina Rögner (epd)

Dresden (epd). So eine Prozession dürfte Dresden noch nicht erlebt haben. Auf einem geschmückten Sattelschlepper und mit musikalischer Begleitung sollen die sieben neuen Glocken der wiedererstehenden Frauenkirche an diesem Freitag präsentiert werden. Die Fahrt von der Neustädter Seite über die Elbe durch die Altstadt soll von Kinderchören, Bläsern und den älteren Glocken der Stadt begleitet werden. Zum Empfang auf dem Schlossplatz nahe der Frauenkirche werden der Kreuzchor und die Sächsische Posaunenmission spielen.

Erstmals angeschlagen werden die bronzenen Instrumente der Karlsruher Glockengießerei Bachert dann am Sonntag im festlichen Gottesdienst zur Weihe auf dem Schlossplatz mit dem evangelischen Landesbischof Volker Kreß. Zuvor gebe es am Samstag die «einmalige Gelegenheit», 290 bis 1.220 Kilogramm schweren Riesen und ihre «ausdrucksstarke künstlerische Zier» auch «aus nächster Nähe zu betrachten», erläutert der Pfarrer der Frauenkirche, Stephan Fritz.

In der nächsten Woche werden die neuen Bronzen sowie die einzig erhaltene Glocke von 1518 in die bereits fertig gestellten Türme montiert. Das nunmehr fünfte Geläut in der wechselvollen Geschichte der zwischen 1726 und 1743 erbauten Barockkirche wird erstmals am 7. Juni, am Vorabend des Pfingstfestes, zu hören sein. Sechs der sieben neuen Glocken waren noch im April wegen eines fehlerhaften Klangbildes in Karlsruhe ein zweites Mal gegossen worden.

Frauenkirchen-Baudirektor Eberhard Burger wertet die Ankunft der Glocken in Dresden als einen «deutlichen Schritt auf dem Weg zur Weihe der Kirche», die für den 30. Oktober 2005 geplant ist. Denn in den nächsten gut zwei Jahren sei das Geläut bereits regelmäßig vor den Gottesdiensten zu hören, die bis zur Vollendung des Wiederaufbaus in der Unterkirche stattfinden.

Derzeit habe der Kuppelbau, bis zu seiner Zerstörung im Februar 1945 berühmtes Wahrzeichen Dresdens, eine Höhe von 59 Metern erreicht. Doch die letzten Steinschichten gingen jetzt sehr schnell, sagt Burger. Bereits Ende Juni werde die Hauptkuppel mit einem Außendurchmesser von 26 Metern fertig sein. Danach soll mit dem Abbau der Gerüste begonnen werden. Für die Arbeiten sind etwa drei Monate veranschlagt.

Die vollständige insgesamt 93 Meter hohe äußere Gestalt der Dresdner Frauenkirche mit Laterne und Kuppelkreuz sei dann im Sommer nächsten Jahres zu sehen. Die nächste weihnachtliche Vesper vor der Frauenkirche aber, da ist sich Burger sicher, findet bereits bei frei sichtbarer Hauptkuppel statt.