Schorlemmer verurteilt Nachkriegspolitik der USA im Irak

Berlin (epd). Der Theologe und Publizist Friedrich Schorlemmer hat die Nachkriegspolitik der USA im Irak scharf kritisiert. Die Befreiung von einem grausamen Diktator habe das Land ins Chaos gestürzt, schrieb Schorlemmer in einem Beitrag für die «Berliner Zeitung». Statt über den Aufbau föderal-demokratischer Strukturen, über Rechtsstaatlichkeit und Freiheit nach der Diktatur zu beraten, sei ein «erbitterter Kampf um die Pfründe» entbrannt.

Die Amerikaner interessiere offensichtlich nur der Öl-Reichtum des Landes, so der evangelische Theologe (Wittenberg). Alles andere werde vorerst nicht als schützenswert erachtet. Auch zähle nur der Sieg und die Verteilung der Beute. Der militärische Sieg mache den Krieg aber nachträglich weder legal noch legitim. Auch sei der Friede dadurch nicht sicherer, sondern der nächste Krieg wahrscheinlicher geworden.

Die Friedensbewegung als «Kriegspräventionsbewegung» bleibe nötiger denn je. Die Alternative wäre ein weltweites Wettrüsten sowie das trickreiche Besitzen und Verbreiten von Massenvernichtungsmitteln, um gegen Präventivschläge gewappnet zu sein. Nötig sei zudem ein «funktionstüchtiges internationales Sicherheitssystem, das nicht auf vermehrte, sondern auf verminderte Rüstung aus ist».