Kock gegen Weltordnung unter «Pax Americana»

Düsseldorf (epd). Die Vereinten Nationen müssen nach Ansicht des EKD-Ratsvorsitzenden Manfred Kock wieder die führende Rolle bei der Lösung von Konflikten spielen. Es sei auf Dauer nicht sinnvoll, «eine Weltordnung unter einer Pax Americana zu haben», sagte Kock am Dienstag in Düsseldorf mit Blick auf den US-geführten Irak-Krieg. Für ihn stehe außer Frage, dass die Welt durch den Krieg nicht sicherer geworden sei, betonte der höchste Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einem epd-Gespräch.

An kirchliche Hilfsorganisationen wie Diakonie und Caritas appellierte er, bei der Hilfe die nötige Unabhängigkeit zu bewahren. «Ein Einbetten humanitärer Hilfe in militärische Konzepte» dürfe nicht hingenommen werden, unterstrich Kock. Die Prioritäten der Helfer dürften nicht nach der Einschätzung von Generälen gesetzt werden.

Kock forderte die Deutschen zu Spenden für die irakische Bevölkerung auf. Diese Hilfen seien nötig, auch wenn die US-geführte Koalition die Schäden durch den Krieg verursacht habe. «Wir müssen uns humanitär beteiligen», unterstrich der rheinische Präses.

Er warnte erneut vor einer Radikalisierung des Islam. Sie sei in einigen Ländern bereits an den Protesten gegen den Krieg zu beobachten, beispielsweise in Ägypten. «Das Ende dieses Krieges ist nicht das Ende des Schreckens», prophezeite der EKD-Ratsvorsitzende. Im Nahost-Konflikt könnte nach Kocks Ansicht eine Lösung leichter geworden sein, weil die Risiken eines Krieges nun offensichtlich geworden seien.