Bischof Kähler: Vereinte Nationen von USA "mutwillig beschädigt"

Eisenach (epd). Der Thüringer evangelische Landesbischof Christoph Kähler hat das Vorgehen der USA beim Irak-Krieg als «mutwillige Beschädigung» der Vereinten Nationen kritisiert. Mit der neuen «Bush-Doktrin der vorbeugenden Terrorismus-Bekämpfung» werde das System der Konfliktbegrenzung durch die Vereinten Nationen gefährdet, sagte Kähler am Donnerstag zum Auftakt der Frühjahrssynode in Eisenach. Zur Friedenssicherung und für den Interessenausgleich zwischen kleinen und mächtigen Nationen seien die UN jedoch «unersetzlich».

Vor dem Hintergrund des anhaltenden Krieges im Irak rief Kähler zu weiteren Aktionen gegen den Militäreinsatz auf. Seit Kriegsbeginn hätten zahllose Menschen durch Andachten und Kerzenprozessionen ihre Angst, Wut und Trauer zum Ausdruck gebracht, so der Bischof. Diese Friedensgebete seien «kostbar», weil sie neben dem Händefalten auch «das öffentliche Wort und den sichtbaren Protest enthalten».

Zum Bundesland Thüringen gehören neben den 500.000 Mitgliedern der Landeskirche weitere 200.000 evangelische Christen in Gemeinden der Kirchenprovinz Sachsen, darunter in der Landeshauptstadt Erfurt.

Mit dem Bischofsbericht eröffnete Kähler die viertägigen Beratungen des Kirchenparlaments, dessen 66 Mitglieder bis Sonntag neben der aktuellen Situation auch den Doppelhaushalt der Landeskirche für 2003 und 2004 beraten. Zudem wollen die Synodalen eine Resolution zum Irak-Krieg verabschieden.