Lehmann: Religion und Politik im Irak-Krieg nicht vermischen

Bonn (epd). Kardinal Karl Lehmann hat eine Vermengung von Religion und Politik durch US-Präsident George W. Bush im Zusammenhang des Irak-Kriegs kritisiert. Zwar nehme er Bush ab, «dass sein religiöses Empfinden echt ist», sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in einem Interview der Bonner Wochenzeitung «Rheinischer Merkur». Dennoch sei die «Sorglosigkeit bei der Verwendung religiöser Formulierungen heute in keiner Gesellschaft mehr erlaubt». Bush hatte unter anderem zu Beginn des Krieges gesagt, «Gott möge unser Land schützen und alle, die es verteidigen.»

Lehmann kritisierte zugleich die Haltung der Bundesregierung im Irak-Konflikt. Er frage sich, ob sie sich nicht «zu früh festgelegt» habe. Möglicherweise habe das den Konflikt verschärft, fügte der Mainzer Bischof hinzu: «Man brauchte gegenüber Saddam Hussein eine reale Drohkulisse.» Das Thema eigne sich allerdings nicht, um «innerdeutsche politische Meinungsverschiedenheiten auszuschlachten».

US-Amerikaner und Briten sorgten nicht ausreichend für den Schutz der Zivilbevölkerung, beklagte Lehmann. «Die Bombardierungen können nur vertretbar sein, wenn sie die Gefährdungen beherrschen, die Unbeteiligte bedrohen.»