EKD-Ratsvorsitzender Kock fordert Hilfe für Opfer des Irak-Krieges

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat humanitäre Hilfe für die Betroffenen des Irak-Krieges gefordert. «Wir sind verpflichtet, den Opfern zu helfen, auch wenn Krieg keine Naturkatastrophe, sondern von Menschenhand gemacht ist», sagte Kock in einem Interview der in Hannover erscheinenden «Neuen Presse» (Freitags-Ausgabe). Das Spendenaufkommen sei zurzeit noch sehr gering.

Kock warnte erneut vor der Gefahr einer weiteren Radikalisierung der islamischen Welt durch den Krieg: «Die Amerikaner bezeichnen diesen Krieg als Kampf gegen internationalen Terrorismus, doch sie könnten mit dem Militärschlag das Gegenteil erreichen.»

Auch wenn die Muslime in der Bundesrepublik positiv zur Kenntnis genommen hätten, dass Deutschland gegen den Krieg sei, fühlten sich viele sehr verletzt. Man müsse jetzt alles dafür tun, dass der Dialog zwischen den Religionen und den Menschen nicht abreiße, sagte der EKD-Ratsvorsitzende weiter. Auch dürfe sich die Stimmung zwischen den Türken und den Kurden nicht weiter aufheizen.

Den Einfluss anderer Staaten, auf ein schnelles Ende des Krieges hinzuwirken, bezeichnete Kock als sehr gering. Nach Kriegsende müsse geklärt werden, ob die Völkergemeinschaft auch in Zukunft enge Grenzen für Kriege setze oder ob die USA als einzige verbliebene Weltmacht allein über Krieg und Frieden befinden könnten. Die Bürger in Europa und den USA sollten dazu «laut und deutlich» ihre Meinung sagen.  (03278/28.3.03)