Von Sponeck beklagt menschliche Tragödie im Irak

Hannover (epd). Der frühere Leiter des UN-Programms «Öl für Nahrungsmittel» im Irak, Hans von Sponeck, hat die Folgen von Sanktionen und Krieg als menschliche Tragödie beklagt. Der Krieg gegen das durch Diktatur und Sanktionen geschwächte Land sei ein «entsetzliches Verbrechen» der USA und Großbritanniens, sagte von Sponeck am Mittwoch in Hannover vor Journalisten. Er war im Jahr 2000 aus Protest gegen die Folgen des UN-Embargos von seinem Posten in Bagdad zurückgetreten.

Immer wieder hätten die beiden jetzt Krieg führenden Länder humanitäre Lieferungen in den Irak blockiert, beklagte von Sponeck. Nach 13 Jahren der Sanktionen liege der Irak bei der Kindersterblichkeit an erster Stelle der von den UN untersuchten Länder. Unter der zusätzlichen Angst vor dem Krieg sei die Rate psychischer Schäden bei Kindern unter 14 Jahren «enorm angestiegen». Das Überlebenssystem im Lande sei äußerst zerbrechlich, besonders bei Wasser, Abwasser und Elektrizität.

Hans von Sponeck, zuletzt beigeordneter Generalsekretär der UN, hat in seinem Buch «Irak - Chronik eines gewollten Krieges» eine «Achse der Falschinformationen» beschrieben, mit der der Krieg begründet worden sei. Wenn der Irak über Massenvernichtungswaffen verfüge, sei jetzt die Zeit, sie einzusetzen, sagte von Sponeck. Er glaube jedoch nicht daran, dass es sie gebe.