Kirchen zeichnen ostdeutsche Anti-Rassismusprojekte aus

Rau: Zuwanderungsgesetz endlich verabschieden

Bonn (epd). Im Beisein von Bundespräsident Johannes Rau sind am Montagabend in Bonn Projekte gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ausgezeichnet worden. Unter dem Motto «Lade Deine Nachbarn ein» würdigte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) drei Projekte aus Magdeburg, Neustrelitz und Berlin. Rau forderte die Politik auf, «endlich das dringend notwendige Zuwanderungsgesetz» zu verabschieden.

Weil Integration gemeinsame Werte voraussetze, müssten Zuwanderer bereit sein, «die Gesellschaft nach dem Leitbild des Grundgesetzes mitzugestalten», so der Bundespräsident laut vorab verbreitetem Redetext. Wer hier leben wolle, müsse zudem bereit sein, Deutsch zu lernen. Besorgt zeigte sich Rau über zunehmende Ghetto-Bildung in Städten. Eine Gesellschaft könne auf Dauer nicht bestehen, wenn sie aus «lauter kleinen Teilgesellschaften» bestehe.

Den mit 3.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt das «Begegnungsfest am Himmelfahrtstag» in Magdeburg. Es war nach ausländerfeindlichen Übergriffen 1994 ins Leben gerufen worden. Der zweite und dritte Preis gingen an eine Bastelgruppe, die von deutschen und kurdischen Müttern in Neustrelitz gegründet wurde, und an die Initiative «Fest der Völker» in Berlin und Brandenburg. Die Preise sind mit 2.000 beziehungsweise 1.000 Euro dotiert.

Seit 1998 hat die ACK über 300 Projekte ausgezeichnet. Die Initiative «Lade Deine Nachbarn ein» gehört zum ACK-Arbeitsschwerpunkt zur Überwindung von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Gewalt. An dem Projekt, das im Sommer endet, beteiligen sich auch der Zentralrat der Muslime, der Zentralrat der Juden und Vertreter von Migrationskirchen.