EKD: Krieg nicht mit «göttlicher Weisung» rechtfertigen

Mainz (epd). Ein Krieg darf nach Auffassung des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, niemals unter Berufung auf eine angebliche «göttliche Weisung» gerechtfertigt werden. Er sei nur als äußerstes Mittel zur Abwendung einer großen Gefahr vorstellbar und immer mit persönlicher Schuld verbunden, sagte Kock am Donnerstagabend in der Sendung «ZDF-Spezial». Krieg dürfe niemals als uneingeschränkt gerechtfertigt angesehen werden und sei allenfalls das kleinere Übel.

Ein Angriff auf einen anderen Staat dürfe kein Mittel der Politik sein, so der Ratsvorsitzende. Zwar sei er davon überzeugt, «dass Saddam Hussein ein Verbrecher ist». Beim gegenwärtigen Krieg gegen den Irak gehe es aber viel eher um die Durchsetzung einer strategischen Vormachtstellung im Mittleren Osten. Die Leidtragenden seien oft unschuldige Kinder, die keine ausreichenden Mengen von Lebensmitteln und keine Gesundheitsversorgung mehr erhielten.

Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) bezeichnete den Angriff der US-amerikanischen Truppen auf den Irak als «schändlichen Krieg». Es habe viele Mittel gegeben, Saddam durch die UN-Inspekteure mit nicht-militärischen Mitteln zu entwaffnen. Durch dieses Versäumnis habe die USA eine völlig unzureichende Gesundheits- und Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung in Kauf genommen.