EKD: Religionsunterricht hat nach wie vor hohe Resonanz

Berlin (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die nach wie vor hohe Resonanz des Religionsunterrichts hervorgehoben. Bundesweit seien sogar fünf bis 15 Prozent der Schüler im evangelischen Religionsunterricht entweder konfessionslos oder Muslime, sagte der Berliner evangelische Bischof Wolfgang Huber als Mitglied des EKD-Rates am Dienstag vor Journalisten in Berlin. Die Abmeldungszahlen lägen sogar unter fünf Prozent.

In der Bundeshauptstadt stellte die Kultusministerkonferenz erstmals seit 1992 wieder «Fachberichte» zum Religionsunterricht vor. In Ostdeutschland habe der Religionsunterricht trotz anfänglich erheblicher Vorbehalte «inzwischen eine konsolidierte und akzeptierte Stellung gewonnen», so Huber. Besonders «bemerkenswert» sei hier, dass sich in manchen Unterrichtsgruppen bis zu 50 Prozent konfessionslose Schüler befänden.

Kritisch äußerte sich Huber zur Situation in Brandenburg und besonders in Berlin, wo es unter Berufung auf die «Bremer Klausel» des Grundgesetzes bislang überhaupt kein ordentliches Lehrfach im Bereich von Ethik und Religion gibt. «Das ist in der ganzen Bundesrepublik Deutschland ein völlig einmaliger Fall», sagte der Bischof und forderte eine «Anpassung der Berliner Schulwirklichkeit an die Standards der anderen Bundesländer». Mit Blick auf Brandenburg, wo der Religionsunterricht neben dem staatlichen Pflichtfach «Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde» (LER) nur auf freiwilliger Basis angeboten wird, bedauerte es Huber, dass hier die «schulische Gleichberechtigung» noch nicht erreicht sei.

Für die EKD warnte Huber davor, bei der anstehenden Entwicklung von Bildungsstandards den Religionsunterricht zu vergessen. «Was wir brauchen, ist ein Bildungsverständnis, das mehr umfasst als Wissen und technologische Intelligenz.» Es sei «mit Händen zu greifen, welche Rolle übergreifende Wert- und Lebensorientierungen» für die Ausbildung einer Lesekultur oder zur gesellschaftlichen Integration spielen könnten.

Der konfessionelle Religionsunterricht sei daher «weder eine großzügige Geste des Staates noch ein Privileg der Kirchen». Hinsichtlich der Qualifikation und des Engagements der Lehrkräfte bräuchte er auch keinen Vergleich mit anderen Fächern zu scheuen.