Kultusministerkonferenz fordert stärkere interreligiöse Erziehung

Weimar (epd). Die Kultusministerkonferenz hat sich auf ihrer Islam-Tagung in Weimar nachdrücklich für eine verstärkte interreligiöse Erziehung und Ausbildung an deutschen Schulen und Universitäten ausgesprochen. Die Integration von Kindern und Jugendlichen muslimischen Glaubens «als gegenseitiges Geben und Nehmen» sei eine Bereicherung für das Bildungswesen in Deutschland, betonten die rund 100 Konferenzteilnehmer am Freitag in einem «Weimarer Aufruf». Sie plädierten für eine «Kultur der gegenseitigen Anerkennung».

Integration sei nur bei voller Gleichberechtigung von Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen möglich, erklärten die Bildungsfachleute aus dem In- und Ausland. Allerdings setze ein wirklicher Dialog «friedliche Absichten und Ziele» voraus. Er könne nur dann beginnen, wenn auf beiden Seiten «das Bewusstsein und das Gefühl gleichen Wertes und gleicher Würde» vorhanden sei, hieß es.

Zugleich wurde in dem Aufruf bekräftigt, dass die «schulische religiöse Bildung» von Kindern muslimischen Glaubens zum Auftrag der Schulen gehört. Islamischen Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach in deutscher Sprache könne es jedoch nur dann geben, wenn Muslime in den Bundesländern Religionsgemeinschaften bilden, «die den verfassungsrechtlichen Anforderungen gerecht werden».

Zur Vermeidung von Konflikten im Schulalltag seien «Grundregeln» erforderlich. Muslimische Kinder dürften nicht zum «Spielball» von Meinungsunterschieden zwischen Schule und Elternhaus werden. Allerdings müssten Schülerinnen und Schüler muslimischen Glaubens «grundsätzlich» am Unterricht in allen Fächern und an allen verbindlichen Schulveranstaltungen teilnehmen. Ausnahmen seien lediglich beim gemeinsamen Sportunterricht von Mädchen und Jungen möglich.

Den Mittelpunkt der zweitägigen Beratungen, die unter dem Motto «Lerngemeinschaft» standen und in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung erfolgten, bildeten die Integration muslimischer Zuwanderer an deutschen Schulen. Die vier Foren mit Fachleuten aus dem In- und Ausland galten vor allem der schulischen Sexualerziehung und dem Sportunterricht sowie der Darstellung von islamischer Geschichte, Kultur und Religion in deutschen Lehrbüchern und die Lehrerfortbildung.