Außenminister Joschka Fischer ausgezeichnet

Außenminister Fischer fordert neuen Friedensprozess in Nahost

"Woche der Brüderlichkeit" eröffnet

Münster (epd). Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) hat einen Neubeginn des Friedensprozesses zwischen Israel und den Palästinensern gefordert. "Terror und Gewalt dürfen sich nicht durchsetzen", sagte Fischer am Sonntag in Münster bei der Entgegennahme der Buber-Rosenzweig-Medaille im Rahmen der zentralen Eröffnungsfeier zur diesjährigen "Woche der Brüderlichkeit".

Der 54-jährige Grünen-Politiker erhielt die undotierte Auszeichnung der deutschen Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit für sein Friedensengagement im Nahost-Konflikt sowie seinen Einsatz gegen Antisemitismus. Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, nannte Fischer in seiner Laudatio einen Realpolitiker voller Idealismus.

Der Außenminister habe als Vermittler im Nahost-Konflikt niemals Zweifel an seiner Verantwortung für die Sicherheit Israels erkennen lassen, sagte Spiegel. Zugleich habe er auch den Palästinensern als ehrlicher Makler gedient. Vorbildhaft sei zudem Fischers Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit und sein Eintreten für die Erinnerung an den Holocaust.

Im Nahen Osten werde ein politischer Kompromiss gebraucht statt militärischer Mittel, unterstrich Fischer weiter. Zugleich setzte er sich erneut für eine friedliche Lösung des Irak-Konflikts ein. Europa und auch die USA müssten gewaltfreie Perspektiven für die gesamte Region aufzeigen. Fischer sicherte Israel ausdrücklich die uneingeschränkte Solidarität der Bundesrepublik zu. Zugleich unterstütze er die Forderung der Palästinenser nach einem eigenen unabhängigen Staat. Die humanitäre Lage in den Autonomiegebieten erfülle ihn mit tiefer Sorge.

Die "Woche der Bürderlichkeit" steht in diesem Jahr unter dem Leitwort "Uns ist gesagt, was gut ist". Die Medaille wird seit 1968 vom Deutschen Koordinierungsrat jährlich an Persönlichkeiten oder Initiativen verliehen, die sich besonders für den christlich-jüdischen Dialog engagieren. Die Auszeichnung erinnert an die beiden Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929).