Irak-Friedensappell der Bundesministerinnen zum Weltfrauentag

Organisationen fordern mehr Hilfe für Frauen in Entwicklungsländern

Berlin (epd). Die Ministerinnen des Bundeskabinetts haben anlässlich des Weltfrauentages an diesem Samstag eindringlich vor den Folgen eines Irak-Krieges gewarnt. Vor allem die Zivilbevölkerung würde unter einem Krieg leiden, sagten sie am Freitag in Berlin. Die Ministerinnen betonten, dass sich gerade Frauen in der Vergangenheit für den Frieden eingesetzt hätten.

Die Hälfte der irakischen Bevölkerung seien Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren, sagte Bundesfrauenministerin Renate Schmidt (SPD). Sie seien von einem Krieg besonders betroffen. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) warnte davor, dass ein Irak-Krieg die Aufgaben der internationalen Gemeinschaft in Richtung militärischer Aufrüstung verschieben könnte.

Die Verantwortung derer, die einen Krieg anfingen, «wiegt schwer», sagte die Staatsministerin für Kultur, Christina Weiss (parteilos). Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) wies auf die entscheidende Rolle hin, die Frauen in Nachkriegssituationen für die Existenzsicherung der Familien und für politische Stabilität spielten.

Auch die Deutsche Welthungerhilfe in Bonn rief zum Weltfrauentag zur Unterstützung von Frauen in Konfliktgebieten auf. 80 von 100 Flüchtlingen seien Frauen und Kinder, sagte die Vorsitzende Ingeborg Schäuble. Frauen würden Opfer von Vertreibung, Minen und sexueller Gewalt und müssten sich unter schwierigsten Bedingungen um Kinder, Alte und Kranke kümmern.

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF startete am Freitag eine «Bildungsoffensive» für Mädchen in 25 Ländern. Mehr als 60 Millionen Mädchen weltweit würden noch immer nicht eingeschult, beklagte UNICEF-Direktorin Carol Bellamy in Berlin. Mit der Kampagne sollten Eltern motiviert werden, Mädchen in die Schule zu schicken. Grundbildung für Mädchen trägt nach den Erfahrungen von UNICEF zu einem Rückgang der Kindersterblichkeit und zum Schutz vor sexueller Ausbeutung bei.

Der bundesweite Koordinierungskreis gegen Frauenhandel beklagte am Freitag schwer wiegende Mängel bei der Bekämpfung von Menschenhandel und Zwangsprostitution in Deutschland. Die Abschiebung der Opfer von Frauenhandel verhindere immer wieder Strafverfahren gegen Täter, kritisierte Marion Böker vom Koordinierungskreis in Potsdam.