Käßmann: Zivildienst ist große Chance für junge Männer

Hannover/Bremen (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat die wichtige Funktion des Zivildienstes für die Weiterentwicklung junger Männer hervorgehoben. Der Dienst sei eine große Chance, «um soziale Kompetenzen zu erwerben», sagte sie am Freitag in Hannover dem epd. Käßmann wird am Freitagabend neue Präsidentin der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen mit Sitz in Bremen. Sie löst Renate Schmidt (SPD) ab, die das Ehrenamt mit ihrer Berufung zur Bundesfamilienministerin niedergelegt hatte.

In der PISA-Studie sei deutlich geworden, dass es beim Thema Bildung nicht nur um Wissen in Mathematik oder Chemie gehe. «Soziales Lernen und emotionale Bildung sind genauso wichtig», betonte die evangelische Theologin. Während ihres Dienstes in Altenheimen, Behinderten-Einrichtungen oder Krankenhäusern könnten die Zivildienstleistenden gesellschaftliche Erfahrungen machen, die den meisten sonst verwehrt blieben. Deshalb habe der Zivildienst einen Wert an sich.

Darüber hinaus sei die Kriegsdienstverweigerung ein Menschenrecht, das sich längst noch nicht in jedem Land durchgesetzt habe. In Anbetracht eines möglichen Krieges im Irak plädiere sie dafür, die zivile Konfliktbewältigung zu stärken, sagte Käßmann. Auch dies könne im Zivildienst erlernt werden.

Die Bremer Zentralstelle ist nach eigenen Angaben als gemeinsame Einrichtung von 26 Verbänden die zentrale Anlaufstelle für Fragen zur Kriegsdienstverweigerung, zum Zivildienst und zur Wehrpflicht. Sie berät rund 10.000 Menschen pro Jahr und setzt sich für eine uneingeschränkte Anwendung des Rechtes auf Kriegsdienstverweigerung ein.