Diakonie-Präsident warnt vor Konkursen in der ambulanten Pflege

Osnabrück (epd). Das Diakonische Werk der evangelischen Kirche befürchtet eine Welle von Konkursen in der ambulanten Pflege. Viele der bundesweit rund 1.500 Diakoniestationen seien «akut gefährdet», sagte Diakonie-Präsident Jürgen Gohde in einem Interview der «Neuen Osnabrücker Zeitung» vom Samstag. Insolvenzen hätten vielfach nur durch Subventionen der Landeskirchen vermieden werden können.

Ursache der Probleme sei die mangelhafte Vergütung von Pflegeleistungen durch die Pflegeversicherung, so der Präsident der Diakonie, die bundesweit rund 400.000 Mitarbeiter in mehr als 30.000 Einrichtungen beschäftigt. Während aus der Pflegeversicherung im Durchschnitt ein Stundensatz von 32 Euro für das Personal bezahlt werde, lägen die tatsächlichen Kosten pro Arbeitsstunde zum Teil bei 42 Euro.

Gohde forderte die Politiker auf, rasch eine Lösung dieser Probleme im Pflegebereich anzugehen. «Wenn man jetzt nicht handelt, wird die Pflegeversicherung über kurz oder lang zusammenbrechen», sagte der Präsident des Wohlfahrtsverbandes. Deshalb müssten neue Finanzierungswege erschlossen und deutlich mehr Geld für diese Aufgabe bereit gestellt werden. Eine Verschmelzung der Pflege- und Krankenversicherung lehnte Gohde aber ab. Dies würde nur zu einer «Kostenexplosion» führen.

Der Diakonie-Präsident verwies auf wachsende Anforderungen im Pflegebereich, die durch die steigende Zahl allein stehender und altersverwirrter Pflegebedürftiger entstehe. Der einsetzende Fachkräftemangel müsse durch neue Anreize überwunden werden.